3. Juni 2020 | NetZwerg

Nachhaltigkeit bei der METRO AG: Das Doppel-Interview

Die METRO AG hat im neuen CSR Benchmark den ersten Platz belegt. Im Interview geben Nina von Radowitz und Chantal Wagner spannende Einblicke zur Nachhaltigkeitskommunikation im Unternehmen.

Frau von Radowitz, Frau Wagner, Sie haben den ersten Platz in unserem CSR Benchmark belegt und das mit großem Abstand zu den anderen Unternehmen. Dazu erst einmal herzlichen Glückwunsch! Was macht für Sie die CSR-Kommunikation bei der METRO AG so erfolgreich?

Wir sind in der guten Position, dass unser Nachhaltigkeitsansatz METRO Sustainable mit der daraus abgeleiteten Strategie soweit in der Organisation verankert und gereift sind, dass über die operative Umsetzung stetig Inhalte für die Kommunikation generiert werden. Wir sprechen also über „gelebte Nachhaltigkeitserfolge“, die das Ganze auch authentisch machen.

Für welche Themen rund um die gesellschaftliche Verantwortung der METRO AG interessieren sich Ihre Zielgruppen besonders?

Das lässt sich pauschal gar nicht so leicht beantworten und ist sehr abhängig von der Lesergruppe. Investoren suchen andere Informationen als zum Beispiel zukünftige Bewerber. Allerdings kommt es bei allen Zielgruppen gut an, wenn der Link zwischen unserem Geschäft und Nachhaltigkeit deutlich wird, das trägt immens zur Glaubwürdigkeit bei.

Worin sehen Sie in der CSR-Kommunikation aktuell die größte Herausforderung und worin die größte Chance?

Herausforderung: Fülle und Schnelllebigkeit der Themen, Wechsel hin zu Kommunikationskanälen mit schneller Reaktionserwartung und – nicht unbedingt eine aktuelle sondern eher grundsätzliche Herausforderung – der Erhalt der Glaubwürdigkeit des Kommunizierten.

Chance: Digitalisierung hilft, die Dialoge näher am Tagesgeschehen und gezielter zu führen. Durch Kommunikation können wir informieren, als Vorbild fungieren und zu gemeinsamer Aktion motivieren. Das ist gerade bei den Themen der Nachhaltigkeit wichtig.

Sie haben einen sehr umfassenden Corporate Responsibility Fortschrittsbericht 2018/19 veröffentlicht. Was sind die größten Herausforderungen bei einem Reporting dieser Art?

So etwas entsteht nicht über Nacht, wir haben eine lange Erfahrung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung (vgl. 20-jähriges Jubiläum), so dass wir uns stetig verbessern konnten in unserer Kommunikation.

Herausforderungen: Deutlich zu machen, dass wir gerade auf der Daten- und der Belegebene gut aufgestellt sein müssen, um nachvollziehbar und glaubwürdig kommunizieren zu können. Vielschichtige Zusammenarbeit so vieler Beteiligten – auch unserer internationalen Kollegen für einen einzigen Report – es braucht viel Leidenschaft und Engagement.

Welche Bedeutung haben soziale Medien und Business-Netzwerke in Ihrer CSR-Kommunikation?

Das alles sind Kanäle über die sich Meinungen bilden und über die Erwartungen an Unternehmen herangetragen werden, darauf sollte man gezielt reagieren können aber auch proaktiv an der Gestaltung des Dialogs mitarbeiten über Experten, die ihr Wissen in Netzwerke einbringen.

Inwiefern unterstützt die Digitalisierung sowohl Ihre Arbeit als auch die METRO GROUP insgesamt, um nachhaltiger zu wirtschaften?

Digitalisierung erleichtert das Teilen von Informationen und insbesondere Daten, der Zugang wird vereinfacht, Lösungen können schneller skaliert werden und Digitalisierung hilft, bestimmte Dinge messbar zu machen. Insbesondere unsere Kunden können wir über digitale Lösungen auch im Bereich Nachhaltigkeit unterstützen, z.B. mit Blick auf das Thema Lebensmittelverschwendung oder Energienutzung, diese besser und einfacher messen zu können.

Thema Nachhaltigkeit und Corona-Pandemie: Wie gehen Sie bei der METRO AG mit der Krise um?

Wir versuchen unser Know-how zum Umgang mit der Krise zu teilen, die Best Practices, um zur Resilienz unserer Kunden und Mitarbeiter sowie Lieferanten beizutragen, denn wir sind ein Teil einer großen Lieferkette. Wenn es ein Teil schwer hat, merken wir das alle. Die Krise macht deutlich, wie eng verbunden die Zusammenhänge unserer Wirtschaft und unser aller Leben ist und wie wichtig nachhaltiges Agieren nun ist, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Wenn Sie einen Blick in die Glaskugel wagen: Welche Bedeutung nimmt aus Ihrer Sicht das Thema CSR für Großunternehmen in den nächsten Jahren ein? Erhält CSR durch die Corona-Krise nochmals einen Bedeutungszuwachs oder eher einen Bedeutungsverlust?

Kunden werden Unternehmen weiterhin und immer verstärkter in die Pflicht nehmen, ihrer Verantwortung als Teil der Gesellschaft nachzukommen. Vor dem Hintergrund von globalen Herausforderungen riskiert man mit einem „weiter so wie bisher“, dass man als Unternehmen die Licence to operate verliert. Solche und andere Krisen mit Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Mensch und Natur reflektieren letztlich nur die Versäumnisse der Vergangenheit, nachhaltig zu wirtschaften und zu leben.

Unserer Meinung nach wächst also die Bedeutung von Nachhaltigkeit durch diese aktuelle Krise: Wir sehen jetzt schon Erfolge in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften und wollen weiter daran arbeiten, um zukunftsfähig zu bleiben.

Abschließend unsere Lieblingsfrage: Gibt es einen Film, der Sie besonders begeistert? Falls ja, welcher ist das und warum?

Den einen Film haben wir nicht parat. Was immer gut ist, um die richtige Perspektive zu bekommen, sind Filme, die verdeutlichen, dass wir alle eine Sache gemeinsam haben, nämlich Bewohner einer Erde zu sein, wir uns aber als Menschen so benehmen, als gäbe es schon drei von diesen Planeten.

Vielen Dank für Ihre spannenden Ausführungen und den Blick hinter die Kulissen!

Für das Interview standen uns Nina von Radowitz (links im Bild) und Chantal Wagner (beide Head of Corporate Responsibility bei der METRO AG) zur Verfügung.

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