Fakten & Kennzahlen

Fakten haben keine Parteizugehörigkeit.
Die Unbestechlichen (1976)

Wie kann die soziale und ökologische Verantwortung eines Unternehmens anhand von Zahlen dargestellt werden? In der Kategorie Fakten & Kennzahlen untersuchen wir, welche Kennzahlen im CSR-Kontext kommuniziert werden und ob sie nutzerfreundlich präsentiert werden. Dabei betrachten wir beispielsweise die Erfüllung von Nachhaltigkeitszielen wie die Reduktion des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Des Weiteren analysieren wir soziale Faktoren wie die Präsenz von Frauen in Führungspositionen oder die Vielfalt innerhalb der Führungsebene.

Trendumkehr? Zuwenig Kennzahlen zu CSR – Webseiten sind zu wenig transparent 

Warum geben in 2023 erkennbar weniger Unternehmen auf ihren CSR-Webseiten Kennzahlen zu ihren Nachhaltigkeitszielen und dem Stand der Umsetzung? Wir verzeichnen hier einen Rückgang um 10 Prozent und befürchten eine Trendumkehr. Es kommt die Frage auf, ob die gesetzten Ziele nicht erreicht werden können. Wenn Fakten zurückgehalten werden, kann das ein Anzeichen für Green-, Blue- oder Pinkwashing sein. Das heißt, dass Unternehmen eine positive CSR-Positionierung kommunizieren, ohne tatsächliche Fortschritte zu erzielen. Auch wenn deutlich mehr Unternehmen (74 Prozent) Bezug auf die Sustainable Development Goals (SDGs) nehmen. Das kann eine wachsende Sensibilisierung für die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zeigen, es kann aber auch der Versuch sein, vom Nicht-Erreichen der eigenen Ziele abzulenken. 

Aktuell geben nur 54 Prozent der Unternehmen Kennzahlen zu ihren Nachhaltigkeitszielen und deren Fortschritt an, im Vergleich zu 64 Prozent im Vorjahr. In diesem Jahr haben wir als neues Kriterium Fragen nach Mehrjahresvergleichen aufgenommen. Dadurch hat sich im Vergleich zu den Vorjahren die Durchschnittspunktzahl in dieser Kategorie reduziert. Es ist bedenklich, dass nur wenige Unternehmen einen Mehrjahresvergleich ihrer Kennzahlen anbieten. Außerdem stagnieren die Kennzahlentools. Es gibt kaum Fortschritte in der Entwicklung und Nutzung solcher Tools zur Messung und Darstellung von Nachhaltigkeitskennzahlen. Dabei lassen sich gerade durch interaktive Tools beispielsweise langfristige Entwicklungen besser beobachten und veranschaulichen. 

CSR-Kennzahlen: Leicht positiver Trend bei sozialen Kennzahlen 

Mehr Transparenz und Berichterstattung über die Geschlechtervielfalt in Führungspositionen: Diesen positiven Trend bestätigen uns die Kennzahlen zu Frauen in Führungspositionen. Im Jahr 2023 haben 78 Prozent der Unternehmen ihre Kennzahlen zu diesem Thema veröffentlicht, ein Zuwachs von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Hinsichtlich der Webseiten-Darstellung des Frauenanteils im Unternehmen ist hingegen ein leichter Rückgang zu verzeichnen. In 2023 haben 58 Prozent der Unternehmen Kennzahlen hierzu veröffentlicht, verglichen mit 62 Prozent in 2022.  

Inklusion und Herkunft: Halten die Kennzahlen nicht, was das CSR-Image verspricht? 

Die Kennzahlen zur Inklusionsquote stagnieren. Im aktuellen Untersuchungszeitraum haben 26 Prozent der Unternehmen ihre Kennzahlen zu diesem Thema veröffentlicht, was demselben Wert wie im Vorjahr entspricht. Wenn allerdings nur rund ein Viertel der Unternehmen seine realen Bemühungen zur Förderung der Inklusion öffentlich dokumentiert, dann kann das den Verdacht wecken, dass mehr über Inklusion geredet, als tatsächlich umgesetzt wird. 

Die Informationen über die Vielfalt der Nationalitäten in Führungspositionen nehmen zwar langsam zu, bieten aber noch Raum für weiteres Wachstum. Im Jahr 2023 haben 14 Prozent der Unternehmen ihre Kennzahlen zu diesem Aspekt veröffentlicht, verglichen mit 8 Prozent vor zwei Jahren.  

Schließlich liegen auch Kennzahlen zur durchschnittlichen Fortbildung der Mitarbeitenden vor. Im Jahr 2023 haben lediglich 34 Prozent der Unternehmen ihre Kennzahlen zu diesem Thema veröffentlicht, verglichen mit 38 Prozent im Jahr 2022 und 24 Prozent im Jahr 2021. Dies zeigt eine gewisse Konsistenz, aber auch das Potenzial für eine verstärkte Berichterstattung über Fortbildungsmaßnahmen. 

Ökologische Kennzahlen: Zu wenig CSR-Webseiten stellen Transparenz her 

Es scheint eine Rolle rückwärts bei den ökologischen Kennzahlen zu geben. Die Zahlen gehen insgesamt deutlich zurück, abgesehen von den CO2-Emissionen, die weiterhin einen der meistdiskutierten Indikatoren darstellen. Es ist jedoch besorgniserregend, dass fast ein Viertel der 50 größten deutschen Unternehmen keinerlei Zahlen zu Treibhausgas-Emissionen veröffentlichen. 

Die Kennzahlen zu den CO2-Emissionen zeigen folgende Entwicklung: Im Jahr 2023 haben 78 Prozent der Unternehmen diese veröffentlicht, verglichen mit 76 Prozent im Jahr 2022. Dies deutet darauf hin, dass zwar eine Mehrheit der Unternehmen ihre CO2-Emissionen offenlegt und sich ihrer Bedeutung bewusst ist, dennoch aber zu viele Unternehmen diesen Weg nicht gehen. 

Im Bereich des Energiemanagements ist ein merklicher Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 2023 haben 54 Prozent der Unternehmen ihre Kennzahlen zum Energiemanagement veröffentlicht, verglichen mit 66 Prozent im Vorjahr.  

Dazu passt, dass auch weniger über die Förderung von ökologischen Projekten und über die Recyclingrate gesprochen wird. Neu haben wir in diesem Jahr das Kriterium „Biodiversität“ aufgenommen – lediglich ein Drittel der Unternehmen veröffentlicht Zahlen zu diesem Thema. 

Kaum Mehrjahresvergleiche zu relevanten ökologischen CSR-Kennzahlen 

In diesem Benchmark haben wir erstmals untersucht, inwieweit Unternehmen einen Mehrjahres-Vergleich für diverse ökologische Kennzahlen anbieten. Die Ergebnisse zeigen, dass sich nur wenige Unternehmen hier kommunikativ engagieren. 42 Prozent bieten einen Mehrjahres-Vergleich für Kennzahlen zu Treibhausgas-Emissionen/CO2 an, während es bei den Kennzahlen zum Energiemanagement 38 Prozent und bezogen auf die Recyclingrate lediglich 20 Prozent der Unternehmen sind. Nur zwei Unternehmen legen bezüglich der Biodiversität einen Mehrjahres-Vergleich vor. 

Nur wenige Unternehmen sind bereit, Einblicke in ihre ökologischen Kennzahlen zu geben und sich transparent zu präsentieren. Dass die überwiegende Zahl der Unternehmen keine Mehrjahres-Vergleiche zu Emissionen und weiteren wichtigen Kennzahlen vorlegt, ist mehr als eine verpasste Chance. Diese ökologisch höchst relevanten Themen werden zu selten thematisiert und ihre Entwicklung wird nicht angemessen verfolgt oder ins Verhältnis gesetzt. Dies erschwert es, die tatsächliche Nachhaltigkeitsleistung zu beurteilen und Vergleiche anzustellen.  

Es ist daher wichtig, dass Unternehmen ihre Transparenz in Bezug auf ökologische Kennzahlen erhöhen und die Entwicklung ihrer Nachhaltigkeitsziele offen kommunizieren.