Digital Workplace Report 2020: Defizite in der digitalen Zusammenarbeit
Köln. Interne Kommunikationsplattformen wie Sharepoint & Co. sind die wichtigste Informationsquelle für Beschäftigte, wenn es um ihre tägliche Arbeit geht. Das gilt erst recht seit der Corona-Pandemie. Nun erwarten die deutschen ArbeitnehmerInnen, dass diese Plattformen auch zum zentralen Ort für die zunehmend digitalisierte Zusammenarbeit werden. Damit das gelingt, liegt allerdings noch viel Arbeit vor den Unternehmen.
Zum inzwischen elften Mal hat die Kölner Unternehmensberatung NetFederation Beschäftigte bei deutschen Unternehmen befragt, wie zufrieden sie mit ihrem digitalen Arbeitsplatz bzw. ihrem Intranet sind und wofür die Kommunikationsplattformen eingesetzt werden. Neben der allgemeinen Zufriedenheit wurde auch gefragt, welche Rolle die internen Plattformen für die Beschäftigten und die Verantwortlichen während der Corona-Pandemie gespielt hat.
Digitale interne Netzwerke gehören für deutsche Konzerne zu den wichtigsten Bausteinen, um die Beschäftigten auf dem Laufenden zu halten – nicht nur während der Krise. Dabei haben die Verantwortlichen für interne Kommunikation überwiegend einen guten Job gemacht, sagt Edin Rekić, Geschäftsführer der NetFederation. „Corona hat eindeutig gezeigt, wie wichtig ein gut konfigurierter digitaler Arbeitsplatz ist, um die Beschäftigten in einer schwierigen Situation abzuholen und arbeitsfähig zu halten. Als zentrale Anlaufstelle im Unternehmen sind interne Kommunikationsplattformen essenziell, um den Mitarbeitenden Halt, Sicherheit und Vertrauen zu bieten.”
Das interne Firmennetzwerk wird damit zur digitalen Konzernzentrale, in der die Beschäftigten jeden Morgen ankommen, um sich die für sie relevanten Informationen abzuholen. Für diese Herausforderung sind allerdings viele Unternehmen noch nicht wirklich gerüstet. Ein Beispiel ist das Homeoffice, wo sich nur rund die Hälfte der Befragten wirklich unterstützt fühlt. Ein Drittel der Studienteilnehmer sagt sogar, dass die internen Plattformen für ihre Arbeit im Homeoffice kaum eine Rolle spielt.
Das sind deutliche Hinweise darauf, wo die Defizite des digitalen Arbeitsplatzes liegen. Als Informationskanal wird er geschätzt. Doch es hapert, wenn es um Kollaboration und asynchrone Arbeit geht. Essenzielle Features wie die Suche, ein Chat oder Videokonferenzen werden schlecht bewertet oder gar nicht erst benutzt. Darunter leidet die digitale Zusammenarbeit, die vor allem in den Monaten der Corona-Pandemie noch mal wichtiger geworden ist.
„Viele Unternehmen lernen jetzt erst, wie digitale Zusammenarbeit wirklich funktioniert”, sagt Edin Rekić. „Täglich aktuelle Informationen sind das A & O. Die interne Plattform wird aber immer mehr auch zu einem Ort der digitalen Begegnung und des professionellen Austauschs. Hier kommen die Beschäftigten unabhängig vom Arbeitsort mit den Kollegen ins Gespräch, können aber auch ihre alltägliche Arbeit gemeinsam organisieren und bewältigten.” Noch sind nur wenige Unternehmen in der Lage, dieses Potenzial der digitalen Plattformen in Gänze zu nutzen. Doch der durch Corona beschleunigte Wandel zum digitalen Arbeitsplatz setzt die Konzerne jetzt unter Zugzwang, sagt Edin Rekić: „Die technischen und inhaltlichen Defizite der internen Kommunikation müssen die Konzerne jetzt beheben, um den Mitarbeitenden dauerhaft eine zeitgemäße Arbeitsumgebung zu schaffen.”
Für den Digital Workplace Report 2020 hat NetFed vom 23.04.2020 bis 14.07.2020 insgesamt mehr als 400 Beschäftigte aus rund 50 deutschen Unternehmen befragt. Unser Online-Fragebogen für die Studie umfasst insgesamt über 108 einzelne Fragen.