4. August 2021 | NetZwerg

Theorie trifft Strategie: Digitalisierung im Unternehmen

„Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden“, sagte schon der Schriftsteller und Physiker Arthur C. Clarke. Und genau dieser Zauber liegt auch in der Digitalisierung, die unsere Welt und vor allem auch Unternehmen im Moment um- und antreibt. In diesem Blogbeitrag schauen wir uns die theoretischen und strategischen Hintergründe einer Digitalisierungsstrategie an. Werfen also einen Blick auf die Zutaten des „Hexenwerks“.

Da Stillstand für Unternehmen zu keinem Zeitpunkt eine Option ist, sollten Fragen der Motor sein: Wie muss sich mein Unternehmen weiterentwickeln, damit es den aktuellen Anforderungen gerecht wird? Wie kann es zukunftsfähig bleiben und wachsen? Diese Überlegungen gelten für sämtliche Unternehmensfelder. Genauso wie eine Digitalisierungsstrategie. Dabei geht es vor allem darum, herauszufinden, wie das gegenwärtige Geschäftsmodell in ein digitales transformiert werden kann. Im Mittelpunkt stehen dabei unternehmerische Ziele, die über digitale Kanäle erreicht werden sollen.

Hierbei werden alle Prozesse entlang der (digitalen) Wertschöpfungskette berücksichtigt – von der Produktion bis hin zur Automatisierung von Abläufen bzw. Verfahren. Diese sollen im besten Fall vereinfacht werden und das Unternehmen so für den Wettbewerb stärken. Digitalisierung betrifft somit alle Mitarbeitenden und kooperierenden Partnerunternehmen. Dementsprechend ist es wichtig, dass alle Stakeholder von Beginn in die Konzeption und Umsetzung der unternehmensspezifischen Digitalisierungsstrategie einbezogen werden. Nur so können bestehende Strukturen hinterfragt und neu aufgebaut werden. Dabei gilt es zu prüfen, ob der Einsatz von Technologien wie Clouds, Big Data, KI und Virtual Reality sinnvoll ist und in welchen Unternehmensbereichen eine Realisation möglich ist.

Sechs Kernfelder für Ihre Digitalisierungsstrategie

Bevor Sie eine individuelle digitale Roadmap für Ihr Unternehmen entwickeln, gibt es sechs Themengebiete, die sie berücksichtigen sollten. Sie dienen als erster Leitfaden für Ihren Entwurf.

1. Spot an! Der Kunde im Fokus

Ja, auch bei einer Digitalisierungsstrategie steht noch immer der Mensch im Rampenlicht. Digitale Produkte und Services sollten sich – ähnlich wie im stationären Handel oder beim persönlichen Beratungsgespräch – an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Heute sind vor allem Digital Natives sehr gut vernetzt. Sie tauschen sich zu Produkten aus und informieren sich aktiv vor der (Kauf-)Entscheidung. Meinungsbildung, z. B. durch Bewertungen, findet „live“ im Netz statt. Die neuen Kundentypen sind mittendrin, statt nur dabei. Wollen mitgestalten, zusammenarbeiten und Produkte individualisieren. Behalten Sie dies im Hinterkopf, wenn es um Ihre Angebote geht. Fühlen sich Kunden, auch digital, verstanden, haben Sie eine gute und zukunftsfähige Basis für Ihr Unternehmen geschaffen.

2. Versprochen! Werte schaffen und prüfen

Für ein erfolgreiches digitales Geschäftsmodell sind Werteversprechen, besonders in der Startphase, zentral. Zum einen schaffen Sie dadurch klare Abgrenzungen zur Konkurrenz, zum anderen können Sie Ihre Kunden „abholen“. Diese wünschen sich nützliche Produkte und verlässliche Dienstleistungen. Im besten Fall Angebote, die ein konkretes Problem für sie lösen. Jene Ansprüche verändern sich jedoch rasant. Deswegen sollte auch das Nutzenversprechen konstant evaluiert und angepasst werden. Wenn Sie aus Erfahrungen und Feedback von Mitarbeitenden, Kunden und Partner:innen lernen, vollziehen auch Ihre Werteversprechen einen glaubhaften Wandel und bleiben am Puls der (digitalen) Zeit.

3. Zahlenzauber voraus! Datenmanagement gezielt einsetzen

Zu einer erfolgreichen Digitalisierungsstrategie gehört auch eine Datenstrategie. Dabei können Sie zwischen unternehmensinternen Daten (z. B. zu Fertigungsprozessen) sowie externen Daten (z. B. zum Kaufverhalten ihrer Kunden) unterscheiden. Beide liefern Ihnen empirische Grundlagen für Optimierungen von Inhouse-Strukturen sowie Angeboten und Services. So können Sie herausfinden, wann die besten Auslastungszeiten für Maschinen sind oder welche Kundengruppen mehr Support benötigen als andere. Wichtig ist, dass Sie vorhandene Daten bewerten und sich klar machen, welche Zusatzinformationen in Zukunft erhoben werden sollten, um Ihre Digitalisierungsstrategie zu untermauern und voranzubringen. Bedenken Sie dabei auch: Datenmengen benötigen einen Speicherort. Hier sind Private-Cloud-Lösungen von Managed-Services-Anbietern eine Option. Öffentliche Datenquellen, z. B. von Marktforschungsinstituten, aber auch Daten von Partnern, sind zudem eine gute Grundlage für Wissensaufbau und -ausbau. Hier sollten Sie in Verträgen entsprechende Datenklauseln einfügen.

4.  Out of the box! Märkte und Wettbewerb neu denken

Durch die Digitalisierung sind alternative Geschäftsmodelle und Marktumfelder entstanden. Einseitige Märkte erhalten plötzlich zwei oder mehr Dimensionen. Ein Beispiel? Der Taxidienst Uber, bei dem Fahrgäste und potenzielle neue Fahrer eine Gebühr an den App-Betreiber entrichten. Zusätzlich gibt es noch Uber Eat. Hier zahlen Gastrobetriebe für den Dienst. So bedient Uber drei Marktsegmente auf einmal.

Was die Digitalisierung noch antreibt: neue Formen der Zusammenarbeit, die sogenannte Coopetition. Wettbewerber gehen – zeitlich begrenzte – Kooperationen ein, um wirtschaftlich interessante Felder zu bedienen. So entstehen kurzfristig Partnerschaften für ein gemeinsames Ziel, bevor sich die Wege der Unternehmen wieder trennen. Denken Sie im Zuge Ihrer Digitalisierungsstrategie auch an zunächst „unmögliche“ Kollaborationen. Sie könnten ein entscheidender Faktor für Ihre Unternehmensentwicklung sein.

5. Entdeckungsfieber etablieren! Mit Innovationsgeist punkten

Sich neu erfinden und dabei trotzdem bewährte Standards und Qualität bewahren? Keine leichte Aufgabe für Unternehmen. Doch genau diese Herausforderung sollte auch fester Bestandteil Ihrer Digitalisierungsstrategie sein bzw. werden. Innovationen lassen sich nicht erzwingen. Sie sind vorerst ein hypothesengetriebener Prozess. Hier geht es um mutiges Austesten und Bewerten. Auch wenn die erste Idee nicht direkt ins Schwarze trifft, gewinnen Sie durch regelmäßige Experimente viele Erkenntnisse und können diese z. B. für Produkt- oder Dienstleistungsanpassungen nutzen. So werden (erste) Einfälle und Inspirationen absatzfähig. Dabei helfen Ihnen z. B. Prototypen, die Sie von ausgewählten Kunden testen lassen.

6. Zusammenhalt stärken! Digitale Firmenkultur leben

Die Implementierung einer Digitalisierungsstrategie erfordert Fingerspitzengefühl und Weitsicht. Innovative Geschäftsmodelle, neue Marktfelder und Kundenansprüche: All diese Faktoren rütteln Unternehmen auf. Und eine digitale Transformation bietet nicht viel Zeit, um sich auf den Wandel einzustimmen. Ihre Strategie sollte diese Effekte auf die Firmenkultur berücksichtigen. Hier ist vor allem auch eine offene HR-Kommunikation gefragt. Bestehende Teams und neue Kolleginnen sollten von Beginn an involviert werden.

Um den veränderten Marktbedingungen, Kundenanforderungen und Wettbewerbssituationen gerecht zu werden, ist agiles Arbeiten gefragt. So können Ihre Mitarbeitenden dynamisch und flexibel agieren. Eine positive Fehlerkultur ist dabei der Schlüssel. Nur so erhalten Sie Neugier und Kreativgeist als Antrieb Ihrer Digitalisierungsstrategie. Zudem ist es wichtig, dass sich interdisziplinäre Expertenteams formieren. Dadurch entstehen Synergien, um komplexe Probleme zu lösen, die mit der Digitalisierung auf Ihr Unternehmen zukommen.

So, genug der übergeordneten Theorie. Jetzt geht es konkret um die digitale Kommunikation. In Teil 2 unserer Reihe können Sie mithilfe einer kurzen Checkliste den Digitalsierungsgrad ihrer Unternehmenskommunikation überprüfen.

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