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13. März 2024 | NetZwerg

CR im Change-Prozess: Wohin geht die Nachhaltigkeits­kommunikation? 

Beitrag: CR im Change-Prozess: Wohin geht die Nachhaltigkeits[shy]kommunikation? 

Mitten im Dschungel der CSRD-Regularien stellt sich eine wichtige Frage: Wie bleibt die Nachhaltigkeitskommunikation auch in Zukunft attraktiv und informativ, wenn alles immer datenlastiger und berichtspflichtiger wird? Es sieht ganz danach aus, als würden sich die Pfade der knallharten Zahlen und der kreativen Außendarstellung in den kommenden Jahren weiter trennen.

Nachhaltigkeitsbericht: Erweiterte Berichtspflicht im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Nachhaltigkeitsberichterstattung wird deutlich komplexer. Die neue EU-Richtlinie CSRD verpflichtet ab 1. Januar 2024 sukzessive immer mehr Unternehmen zu einem ausführlichen Reporting. Die Nachhaltigkeitsleistungen sollen vergleichbar und prüffähig werden. Wenngleich zahlreiche positive Effekte auf die Unternehmen und auf gelebte Nachhaltigkeit in Aussicht stehen, ist der Weg dorthin ein herausfordernder Prozess. Nachhaltigkeitsabteilungen von Konzernen sind zuvorderst damit beschäftigt, sich personell und strukturell aufzustellen und in Plänen zu skizzieren, wie die Bestimmungen konkret umgesetzt werden können.  

CSRD – Stichtage, Anforderungen und betroffene Unternehmen in der Übersicht

Vgl. Hierzu: CSR - Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) (csr-in-deutschland.de) 

Nachhaltigkeitskommunikation und Sustainability Reporting auf getrennten Wegen? 

Im Wust der CSRD-Regularien: Was wird aus der attraktiven und informativen Nachhaltigkeitskommunikation? Zu erwarten ist, dass sich die Wege von datengetriebenem Pflicht-Reporting und nach außen orientierter Nachhaltigkeitskommunikation in den nächsten Jahren weiter trennen werden. Ein mögliches Szenario für große Unternehmen: Auf der einen Seite rücken Datensammler, Dokumentare und CSR-Officers weiter in die Nähe der Geschäftsstrategen, bzw. der Geschäftsführung. Auf der anderen Seite rückt die Nachhaltigkeitskommunikation näher zu den Corporate Communications oder wird womöglich Teil der Kommunikationsabteilung. Insofern hat die CSRD das Potenzial, Auslöserin eines umfassenden Change-Prozesses zu werden. Es müssen Zuständigkeiten und Prozesse definiert, neue Workflows festgelegt werden. Neue Fragen entstehen, wie diese: Werden im Zuge der Datenerhebung für das Reporting auch weiterhin die Zahlen erhoben, die sich bislang auf der Nachhaltigkeits-Website so gut präsentieren ließen?  

CSRD – Roadmap für das neue Sustainability Reporting

CSRD schafft keine vollständige ESG-Kommunikation

Die Umsetzung der CSRD wird nicht automatisch dazu führen, dass Unternehmen eine gute und vollwertige Nachhaltigkeitskommunikation präsentieren. Sie kann schlimmstenfalls das Gegenteil verursachen. Sie kann in praktischer Konsequenz zu einem Nachhaltigkeitsbericht führen, der aus einer immensen und praktisch unlesbaren Datensammlung besteht. Wenn Unternehmen nicht gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitskommunikation separat vorantreiben, wird diese auf der Strecke bleiben. Hier besteht die Gefahr, dass viel Potenzial verschenkt wird. Der Verdacht des Greenhushings liegt dann nah. Das zukünftige CSRD-konforme Reporting müsste alle Informationen, die die Nachhaltigkeitskommunikation benötigt, zuliefern. Diese Informationen gehen möglicherweise über die im Report ohnehin enthaltenen Informationen hinaus und müssen “bestellt” werden.

Neue CR-Kommunikation: Den Change-Prozess sichtbar machen

Die gesteigerte Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsperformance durch CSRD wirkt sich sicher positiv ins Innere des Unternehmens aus. Nach außen hin können die Zahlen unvorteilhaft wirken. Wenn eigene Nachhaltigkeitsziele womöglich nicht erreicht werden, wenn die Geschwindigkeit der Transformation deutlich niedriger ist als erwünscht, halten Corporate Responsibility- und Kommunikationsabteilungen diese Daten eventuell für nicht vorzeigbar. 

Aber: Je sichtbarer der Weg wird, den das Unternehmen zurücklegt, um so mehr zahlt das auf die Reputation ein. Auch dies ist eine Form des Dialogs mit Stake- und Shareholdern, mit der eigenen Belegschaft und mit potenziellen Bewerbenden, die nach dem Nachhaltigkeitsengagement eines zukünftigen Arbeitgebers fragen. 

Nachhaltigkeitskommunikation kann im Change-Prozess die Rolle der Reporterin einnehmen, die den Prozess begleitet und dokumentiert. Hier geht es nicht nur um die Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen, nicht nur um besonders gute Zahlen, die Fortschritte dokumentieren.  

Es geht um den Weg des Unternehmens dorthin: Welche Hürden sind zu nehmen? Wo ist Überzeugungsarbeit zu leisten? Welche Verhandlungen werden geführt? Welche Strategien werden verfolgt, um beispielsweise Abhängigkeiten von bestimmten Energien zu beenden, um Lieferketten nachhaltig zu machen, um Menschenrechte zu schützen? Selbst kleine und langsame Fortschritte und Veränderungen können Sie dokumentieren und transparent kommunizieren.

Die Benefits einer transparenten Nachhaltigkeitskommunikation

Angesichts der Komplexität der Aufgabe und der Angst vor Fehlern, Imageverlust, Zielverfehlung: Machen Sie sich und Ihrem Team den Nutzen und die Vorteile der Nachhaltigkeitskommunikation immer wieder bewusst. Nutzen Sie die Argumente für die Kommunikation innerhalb Ihrer Organisation. Die Benefits einer transparenten CR-Kommunikation sind vielfältig: 

  • Zukunftsfähig sein: Der Changeprozess bringt Innovation hervor. Eine lückenlose und schonungslose Dokumentation hilft dabei, notwendige Schritte immer wieder neu zu identifizieren und zu vollziehen. Geschäftspotenziale können neu eruiert und Geschäftsstrategien entsprechend neu gedacht werden.
  • Risiko minimieren: Indem Sie Klarheit darüber schaffen, wie sich die CR-Performance Ihres Kerngeschäfts entwickelt, minimieren Sie nicht nur ökologische Risiken, sondern gleichzeitig auch soziale und finanzielle Risiken. 
  • Zugang zu Kapital sichern: Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsinformationen konsequent offenlegen und sich so im Sustainability-Ranking besser positionieren, sichern sich den Zugang zu neuem Kapital. 
  • Reputation stärken: Öffentlichkeit, Kundschaft, Stake- und Shareholder verlangen heute mehr denn je nach Authentizität und Transparenz. Transparente Kommunikation zeigt, dass ein Unternehmen seine Verantwortung ernst nimmt und aktiv an Lösungen arbeitet.  
  • Employer Branding: Für viele Bewerbende ist die Frage nach dem Engagement des Unternehmens entscheidend. Eine starke Nachhaltigkeitskommunikation ist ein wichtiger Faktor, um neue Talente zu rekrutieren. 
  • Bewusstseinswandel fördern: Wer den Weg eines Unternehmens auf dem Weg zur Nachhaltigkeit nach vorn trägt und stetig kommuniziert, der nimmt Einfluss auf Wahrnehmung und Haltung innerhalb der Belegschaft und der gesamten Gesellschaft. 

Nachhaltigkeitsseite grüner machen - mit CO2-Optimierung

Vor allem Unternehmen, die die ökologische Nachhaltigkeit ihrer Dienstleistungen und Produkte auf ihrer Website kommunizieren, sollten hier auch technologisch glaubwürdig bleiben. Die konkreten Fragen lauten: Wie groß ist der CO2-Fußabdruck Ihrer Website? Und nutzen Sie für den Betrieb grünen Strom? Lesen Sie hierzu auch unseren Blogpost.

Unsere aktuelle Erhebung zu Nachhaltigkeitsbereichen zeigt, dass bislang 64 Prozent der Corporate Websites über grünen Strom laufen und nur 38 Prozent den CO2-Footprint Ihrer Website minimieren.

Wie ist Ihre Nachhaltigkeitskommunikation aufgestellt? Wie steht Ihr CR-Bereich im Vergleich zu denen von Deutschlands größten Unternehmen da? Wir screenen Ihre Kommunikation und beraten Sie dazu.

Wir begleiten und beraten sie im Transformationsprozess und geben Ihnen Klarheit und Unterstützung zu allen inhaltlichen und technischen Fragen.

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