12. Oktober 2015 | Thorsten Greiten

Fremdwort Social Trading

„Grüne Neune“ schießt es einem jedenfalls sofort durch den Kopf, wenn man sich die Ergebnisse des diesjährigen NetFed IR Benchmarks ansieht.

Bei der Analyse von 100 Investor-Relation-Websites hat NetFed festgestellt, dass nur eine verschwindend geringe Zahl an Unternehmen Social-Media-Plattformen für die digitale Finanzkommunikation nutzt. Lediglich neun Prozent (!) nutzen Facebook, Twitter und Co. als Kommunikationsinstrumente.

Die Erfahrung zeigt, dass sich Unternehmen entweder aus Mangel an einer digitalen Strategie oder fehlender Ressourcen gegen eine aktive Kommunikation im Social Web entscheiden. Dabei eignet sich gerade Twitter ideal, um in kürzester Zeit relevante Inhalte zu sammeln, auszuwerten und/oder zu verbreiten.

Was bewegt die Zielgruppe? Wer sind die Meinungsmacher? Wie ist die Stimmung der Aktie und dem eigenen Unternehmen gegenüber? – Antworten auf diese Fragen finden Unternehmen am schnellsten, wenn sie ein Ohr am digitalen Kapitalmarktgeschehen haben.

Deshalb sollten Social-Media-Portale nicht unterschätzt werden

Social-Trading-Plattformen wie wikifolio, eToro oder ayondo avancieren für potenzielle Anleger zur echten Alternative zum börslichen Handel. wikifolio zum Beispiel hat sein Handelsvolumen innerhalb von knapp zwei Jahren verzehnfacht. Die klassischen Börsen klagen über spürbare Umsatzeinbrüche, die über Social-Media-Plattformen an ihnen vorbeiziehen! Und dieser Trend erfordert eine Anpassung der digitalen Kommunikationsstrategie: Unternehmen, die hier in den Communities nicht sichtbar sind, werden auf Dauer ein Problem bekommen.

Darüber hinaus hat der IR Benchmark grobe Defizite bei der Social-Media-Optimierung der IR-Websites offen gelegt: Bei lediglich 28 Prozent der untersuchten Webseiten lassen sich die Inhalte direkt teilen. Offensichtlich ist den Unternehmen nicht klar, wie sich ihre Stakeholder heutzutage digital bewegen und welche Funktionen einfach zum Standard moderner Websites gehören.

Best Practice

Knapp 3.000 Follower bestätigen den Twitter-Erfolg von BASF: Seit nunmehr sechs Jahren nutzt der Chemiekonzern aus Ludwigshafen den Kurznachrichtendienst, um relevante Unternehmensinformationen an die Financial Community zu streuen.


Man glaubt immer noch, dass sich die User freiwillig zur Konzern-Website bewegen und den IR-Bereich „durchwühlen“.

Die deutschen Spieler am digitalen IR-Tisch haben eine Reihe „grüner Neunen“ auf der Hand … das lässt nichts Gutes erahnen.