13. Februar 2019 | NetZwerg

Mit diesen Analyse-Methoden bringen Sie Ihr Intranet nach vorn

Wer sein Intranet auf Basis einer Analyse weiterentwickeln möchte, kann auf viele unterschiedliche Methoden zurückgreifen. Welche Methoden sich für welche Zwecke eignen und wie sie für die Optimierung einer Mitarbeiterplattform nutzbar sind, haben wir unseren Kollegen Michael gefragt, der als Research Analyst bei uns arbeitet.

Web-Analytics

Die Analyse von Nutzerstatistiken gehört bei der Website-Entwicklung zu den wichtigsten Grundlagen, die inzwischen auch im Intranet [g|1] angekommen ist. Dabei wird ausgewertet, welche Seitenbereiche wie häufig und wie lange aufgerufen werden.

„Die erhobenen Daten dienen dem Monitoring, also der Erfolgsmessung von Inhalten oder Kampagnen, und sind damit die Basis zur Optimierung der Plattform“, erklärt Michael. Letzteres kann beispielsweise eine Klickpfad-Analyse sein, die besonders beliebte bzw. unbeliebte Seiten identifiziert. Die Ergebnisse daraus können Sie z.B. für die Content-Planung verwenden, um mehr relevante und bestenfalls auch personalisierte Inhalte zu erstellen.

Umfragen

Nutzerbefragungen sind gerade in der internen Kommunikation einfach zu realisieren und erfreuen sich meist einer regen Teilnahme. Dabei kann es sich um einfache Blitzumfragen (Quick Polls), größer angelegte Online-Umfragen, klassische gedruckte Fragebögen oder persönliche Befragungen im Interview- oder Workshop-Format handeln.

„Das Format ist nicht entscheidend. Wichtig ist in erster Linie, dass die Umfrage gut durchdacht ist, um anschließend ein Ergebnis zu genau den KPIs zu bekommen, die für die Weiterentwicklung relevant sind”, so Michael. Der große Vorteil von Umfragen: Sie motivieren Mitarbeiter, weil ihnen eine Stimme gegeben wird und sie aktiv dazu beitragen können, das Intranet zu optimieren. Die daraus resultierenden Verbesserungen werden hinterher aus demselben Grund auch positiver angenommen.

Card-Sorting und Tree-Testing [g|1]

“Die Navigation eines Intranets ist entscheidend für die erfolgreiche Nutzung. Sie muss intuitiv anwendbar sein und Nutzern den schnellsten Weg zu den gewünschten Themen liefern”, beschreibt Michael die wesentlichen Anforderungen an die Informationsarchitektur. Um diese bestmöglich aufzubauen, empfiehlt sich eine Kombination aus Card-Sorting und Tree-Testing [g|1]. Bei beiden Methoden handelt es sich um User-Tests, die Aufschluss über das Nutzerverhalten geben und aufzeigen, wie diese sich durch die Seiten navigieren.

Beim Card-Sorting geht es um den Aufbau einer logischen Inhaltsstruktur. Für die Methode gibt es unterschiedliche Varianten, weshalb sie zunächst mit einem Brainstorming zu den Navigationspunkten beginnen kann, wenn diese noch nicht festgelegt sind. Sind diese Punkte klar, geht es mit dem Einsortieren weiter.

“Eine repräsentative Gruppe von Nutzern ordnet hierbei die einzelnen Menüpunkte vorgegebenen Oberbegriffen zu, die sie als sinnvoll erachten. Dieses Vorgehen bezeichnet man als geschlossenes Card-Sorting. Dabei kann es zum Beispiel vorkommen, dass Bezeichnungen geändert werden müssen, weil sie bei den meisten Testpersonen andere Assoziationen hervorrufen als die ursprünglich erwarteten”, erklärt Michael. Beim offenen Card-Sorting stehen hingegen diese Oberbegriffe noch nicht fest. Den Teilnehmern steht dann offen, bereits vorliegenden Inhaltsgruppierungen und -hierarchien die passende Bezeichnung (Labeling) zuzuweisen.

Das Tree-Testing ist im Prinzip eine Art Usability-Test [g|1], bei dem die Nutzer nach vorgegebenen Informationen suchen. In der Regel erfolgt es nach dem Card-Sorting, aber beide Methoden können auch Hand in Hand gehen. “Beim Tree-Testing wird die Informationsarchitektur, die beim Card-Sorting entstanden ist, validiert. Ergeben sich dadurch viele Änderungen, kann noch einmal ein Card-Sorting durchgeführt werden”, so Michael. Durch den Einsatz von Online-Tools ist das Tree-Testing mit wenig Aufwand verbunden und ermöglicht zudem einen eindeutigen Kennzahlenvergleich zwischen alter und neuer Navigation.

Suchanalyse

Die Auswertung der Suchbegriffe, die Nutzer ins Suchfeld des Intranets eingeben, gibt Aufschluss über populäre Themen, aber auch über schlecht auffindbare Informationen. Sowohl die Content-Planung als auch die Informationsarchitektur können deshalb von den Ergebnissen profitieren.

“Anhand der Auswertung wird beispielsweise sichtbar, ob Themen mit den richtigen Keywords beschrieben sind. Ist das nicht der Fall, können sie mit den ermittelten Daten schnell und einfach angepasst werden”, erläutert Michael. Inhalte, die als beliebt identifiziert wurden, können außerdem in die Redaktionsplanung einfließen und mit neuen Beiträgen weiter ausgebaut werden.

A/B-Testing [g|1]

Für viele Website-Betreiber gehören A/B-Tests zum täglichen Brot, die langsam auch im Intranet ankommen. Dabei handelt es sich um einen Test [g|1], bei dem die Hälfte der Nutzer eine abgewandelte Variante der Originalversion auf der Benutzeroberfläche angezeigt bekommt. Anschließend wird getrackt, wie die User auf die jeweilige Variante reagieren bzw. wie sie mit dem entsprechenden Element interagieren.

“A/B-Tests sind wie kleine Experimente im Internet. Die Nutzer stellen die Probanden dar, die Website das Labor. Ein sehr simples Beispiel für ein Testelement ist ein Button. Eine Hälfte der Nutzer bekommt ihn in Rot angezeigt, die andere in Grün. Klickt eine signifikante höhere Anzahl von Usern auf den grünen Button, fällt der Test zu dessen Gunsten aus und kann somit für alle Nutzer ausgerollt werden”, erklärt Michael. Für A/B-Tests eignen sich alle denkbaren Elemente eines Intranets, wie beispielsweise die Position des Suchfelds, Design- und Layout-Varianten oder die Reihenfolge der Menüpunkte.

Neben Design- und Nutzerführungselementen lassen sich auch inhaltliche Variationen prüfen: Reagieren Nutzer auf Texte mit appellativem Charakter anders als auf sachliche Formulierungen? Sorgen längere Texte mit höherem Informationsgehalt für ein stärkeres Engagement als eine kurze, pointierte Berichterstattung? Somit können A/B-Tests auch zusätzliche Hinweise für die redaktionelle Arbeit liefern.

Heatmaps und Mouseflow

Eine schöne Möglichkeit, das Verhalten von Intranet-Nutzern zu visualisieren, sind Heatmap- und Mouseflow-Tools. Sie zeigen grafisch auf, welche Navigationspunkte besonders beliebt bzw. unbeliebt sind, wie viel von den aufgerufenen Seiten Nutzer überhaupt konsumieren und wie sie mit ihnen interagieren. “Mit diesen Tools ist es möglich, ganze Nutzer-Sessions aufzunehmen und deren Verhalten in Echtzeit nachzuvollziehen. Daraus lassen sich anschließend Optimierungspotenziale ableiten, wie etwa die Anpassung des Layouts, der einzelnen Seitenelemente oder der Navigation”, fasst es Michael zusammen.

Alle genannten Methoden können sich sinnvoll ergänzen und die User Experience auf unterschiedlichen Ebenen verbessern. Welche Analyse-Tools sind bei Ihnen im Einsatz und wie häufig nutzen Sie diese? Schreiben Sie uns gern, wir sind immer interessiert an Ihren Erfahrungen.

Falls Sie Unterstützung bei der Analyse und Optimierung Ihres Intranets brauchen, melden Sie sich jederzeit, wir unterstützen Sie gern bei der Umsetzung.