23. Februar 2018 | NetZwerg

Let's talk about Investor Relations

Der NetFed IR Benchmark 2018 zeigt: DIE BASF SE betreibt die beste IR-Website und führt unser Ranking an. Wir haben mit Andrea Wentscher, IR Manager Privatanleger, über die IR-Website der BASF und Zukunftsthemen wie MiFID II und Chatbots gesprochen.

BASF belegt seit mehreren Jahren Top-Platzierungen im Ranking des NetFed IR Benchmarks. Welchen Aufwand betreibt Ihre Abteilung, um dauerhaft mit einer solch erfolgreichen IR-Website präsent zu sein?

Die IR-Website ist zentraler Bestandteil unserer Kommunikation mit dem Finanzmarkt. Online informieren wir alle Kapitalmarktteilnehmer transparent, leicht zugänglich und zeitgleich über relevante Themen. Wir greifen Trends schnell auf und passen unsere Kommunikation kontinuierlich an veränderte Anforderungen an. Einige Beispiele: Wir hatten bereits 2006 eine erste mobile IR-Website mit den wichtigsten Daten rund um die BASF-Aktie. Seit 2009 sind wir auf Social-Media-Plattformen aktiv, und 2014 haben wir die Corporate Website auf responsive Design umgestellt – das ist heute fast Standard.

Welche Auswirkungen hat die Finanzmarktrichtlinie MiFID II auf Ihre Arbeit?

Es ist schwer abzuschätzen, welche Auswirkungen MiFID II auf die tägliche IR-Arbeit im Einzelnen haben wird, zumal die Richtlinie erst kürzlich in Kraft getreten ist. Wir beobachten wie die verschiedenen Akteure auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren und stellen uns entsprechend auf. Aktuell sehen wir bereits eine gewisse Erhöhung der direkten Anfragen von Investoren bei uns.

Wird sich integrierte Berichterstattung Ihrer Meinung nach durchsetzen?

BASF hat sich für eine integrierte Finanz- und Nachhaltigkeitsberichterstattung entschieden und erstmals zum Geschäftsjahr 2007 einen integrierten Bericht veröffentlicht. Der Leser findet seither in einer Publikation alle Informationen, um BASF analysieren und beurteilen zu können. Das erhöht die Transparenz und ist aus unserer Sicht für alle relevanten Zielgruppen eine überzeugende Form der Berichterstattung. Zusätzlich zur Printausgabe des Geschäftsberichts bietet die Online-Version interessierten Lesern verschiedene Zusatzfunktionen. Beispielsweise ist der GRI- und Global-Compact-Index im Online-Bericht abrufbar und listet Informationen zu Indikatoren der Global Reporting Initiative sowie zu Themen mit Relevanz für die Prinzipien des UN Global Compact auf.

Welches Potential hat Storytelling Ihrer Ansicht nach für den IR-Bereich?

Storytelling ist aus meiner Sicht die Basis jeder IR-Arbeit. Die sogenannte Kapitalmarktstory bietet jedem Unternehmen die Möglichkeit, sich umfassend zu präsentieren. Dies reicht von einem Kurzüberblick zum Unternehmen mit den wichtigsten historischen Kennzahlen bis hin zu einer zukunftsorientierten Präsentation zur strategischen Ausrichtung und künftigen Entwicklung des Unternehmens. Solche Aspekte kann sich der interessierte Anleger nicht aus einer Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz oder Kapitalflussrechnung erschließen. Hier kommt es darauf an, eine schlüssige und überzeugende Argumentation aufzubauen und ansprechend zu vermitteln.

Wie schätzen Sie das Potential der FinTech-Branche für neue Anlegergruppen ein?

Digitalisierung verändert die Welt, in der wir leben, und wird unsere Zukunft stark prägen. Ich denke es ist wichtig, dass Unternehmen aller Art sich damit aktiv auseinandersetzen. Auch in der chemischen Industrie ist die Digitalisierung ein Baustein der Zukunft. Prozesse werden vereinfacht, beschleunigt oder sicherer gemacht. Wie sich dies auf den Finanzmarkt auswirken könnte, zeichnet sich ab: Die Auswertung und stärkere Nutzung vorhandener Daten wird eine entscheidende Rolle spielen. Wie schnell und wie grundlegend künstliche Intelligenz den Finanzsektor verändern wird, wage ich nicht zu prognostizieren. Das heißt für uns als IR-Team: Trends beobachten, unsere Kommunikation flexibel anpassen und verfeinern. Vielleicht entstehen völlig neue Plattformen, neue Formate … wir sind gespannt auf die Zukunft.

Gab es in den vergangenen Jahren vermeintliche Trends, die sich in der Finanzkommunikation (bislang) nicht durchgesetzt haben?

Erstaunlicherweise werden Social-Media-Plattformen in der Finanzmarktkommunikation bisher nicht in vollem Umfang genutzt. Dies ist teilweise vermutlich auf fehlende Ressourcen zurückzuführen. In Zukunft könnten beispielsweise Sentiment-Analysen neue Impulse für die Investor-Relations-Arbeit bringen.

Zukunftsthema Chatbot [g|1]: In welchen Bereichen der Investor Relations sehen Sie eine Einsatzmöglichkeit?

Aktuell können Chatbots Standardantworten liefern und eine erste Kontaktaufnahme bestätigen. Im engeren Sinne des Begriffs „Relations“ stehen persönliche Kontakte derzeit weiterhin im Vordergrund. Je leistungsfähiger die Systeme werden, desto stärker könnten sie künftig unterstützend oder auch primär eingesetzt werden.

Zu guter Letzt: Wir bei NetFed lieben Filme. Was ist Ihr Favorit, welches Ihr Lieblingszitat?

Ich bin ein Star Wars Fan! Eines meiner Lieblingszitate stammt von Yoda „Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.“ Wir sollten im Leben mehr ausprobieren, mutiger sein und auch die Freiheit haben, Fehler zu machen. Als wir 2009 mit unserem IR-Twitter-Kanal gestartet sind, wussten wir nicht, wie sich dies entwickeln würde. Heute folgen uns über 3.500 User aus den unterschiedlichsten Bereichen – aus unserer Sicht ein Erfolg für ein B2B-Unternehmen!

Besten Dank für die informativen Antworten, Frau Wentscher!

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