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2. März 2022

Konzerne setzen Zeichen der Solidarität

Beitrag: Konzerne setzen Zeichen der Solidarität

Die vergangenen Tage sind geprägt von Fassungslosigkeit, Entsetzen, Traurigkeit, Fragezeichen im Kopf – für viele Menschen ist Krieg etwas aus den Erzählungen der Eltern bzw. Großeltern, aber sicher nichts, dessen Entwicklung man minutiös im Livestream verfolgen kann. Aber so groß das Entsetzen, so groß ist auch die Solidarität, die sich auf der Straße, in den sozialen Netzwerken und auch in den Konzernen zeigt. Wer aufgrund einer humanitären Krise auf Gewinn verzichtet, betreibt kein Marketing, sondern zeigt sich solidarisch und bezieht klar Stellung.

Es herrscht Krieg in Europa. Jetzt ist nicht gefragt, welches Unternehmen am schnellsten reagiert, am schnellsten die Farben seines Logos ändert oder ein Statement veröffentlicht. Zurückhaltung ist in diesem Fall die beste Haltung.

Nichtsdestotrotz brauchen in diesem Moment sehr viele Menschen Unterstützung. Ukrainerinnen und Ukrainer fliehen aus dem Land und versuchen in Sicherheit zu kommen. Als Antwort benötigt es umfassende Solidarität. Die Friedensdemonstrationen, die mit Hilfsgütern beladenen Transporte an die Grenze, die Über-Nacht-Entwicklung von Konzepten zur Unterbringung von Geflüchteten – all diese Aktionen zeigen den ukrainischen Menschen, dass sie nicht allein sind. Zeichen der Solidarität zu senden kann auch Nicht-Betroffenen helfen, die Ohnmacht zu überwinden.

Auch Konzerne beziehen Stellung und helfen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, damit Ukrainerinnen und Ukrainer so gut es geht unterstützt werden. Oder sie ziehen Schlüsse aus dem Konflikt und treffen weitgreifende Vertragsentscheidungen. Wir zeigen einige der Beispiele, wie Unternehmen jetzt klar Haltung zeigen – nicht nur mit Lippenbekenntnissen, sondern tatsächlichen Handlungen.

Unterstützung für Flüchtende

Deutsche Telekom und Vodafone gaben am Wochenende bekannt, dass sie bis auf Weiteres keine Gebühren für Anrufe und SMS in und aus der Ukraine erheben werden und auch das Roaming in der Ukraine kostenlos zur Verfügung stellen.

Auch kleinere Telefonanbieter setzen Zeichen der Solidarität und ermöglichen zum Beispiel leichtes Spenden über SMS oder das Versenden von Telefonguthaben an Betroffene in der Ukraine.  

Vodafone CEO Hannes Ametsreiter äußert sich auf LinkedIn persönlich zur Ukrainehilfe.

Nachdem bereits der polnische Eisenbahngesellschaft PKP und auch die tschechische Bahn ČD bekannt gaben, dass Geflüchtete die Züge im Land kostenlos nutzen dürfen, zog Anfang der Woche auch die Deutsche Bahn mit der Ticketaktion „helpukraine“ nach. Ukrainerinnen und Ukrainer können somit inzwischen in Tschechien, Polen, Österreich, Deutschland und Frankreich ohne Ticket die Züge im jeweiligen Land nutzen. Auch im deutschen Nahverkehr dürfen Flüchtlinge aus der Ukraine bis auf Weiteres kostenfrei mitfahren.

Für die Deutsche Bahn ist es nicht das erste Mal, dass sich die Gesellschaft in dieser Art engagiert: Bereits 2015 stelle die DB Geflüchteten die kostenfreie Fahrt zur Verfügung.

Auch andere Konzerne aktivieren ihre Netzwerke und CSR-Abteilungen, um humanitäre Hilfe zu leisten. So zum Beispiel SAP oder die Allianz, die beide sechsstellige Spendensummen zur Verfügung stellen und außerdem die Spenden der Konzern-Angestellten matchen.

Vertragesbeendigungen, Exportstop, Werksschließung

Am vergangenen Freitag veröffentlichte das Mineralölunternehmen BP eine Pressestatement, in dem es bekannt gab, die eigenen Anteile über knapp 20 % am russischen Ölkonzern Rosneft zu verkaufen. Auch die vom ehemaligen und aktuellen BP-Chef besetzten Sitze im Aufsichtsrat werden abgegeben. Medienberichten zufolge bringt diese Entscheidung für das Unternehmen einen Verlust in Milliardenhöhe mit sich. Auch die Ölkonzerne Shell und Total gaben bekannt, ihre Zusammenarbeit mit Russland einzuschränken.

Adidas setzt die Partnerschaft mit dem Russischen Fußballverband RFS mit sofortiger Wirkung aus. Im Handel verbannen Edeka, REWE, Aldi und Penny zahlreiche russische Artikel aus den Regalen.

Und auch Verkauf und Exporte werden gestoppt: Apple gab bekannt, den Verkauf von Geräten sowie deren Dienstleistungen wie Apple Pay in Russland auszusetzen. Ebenso wollen Nike, VW und Jaguar Land Rover ihren Teil zum Druck auf Putin beitragen. Die Waren der Unternehmen sollen nicht mehr exportiert werden, teilweise sogar Werke in Russland geschlossen werden.

Gemeinsam für die Demokratie

All diese Konzerne setzen Zeichen – mehr noch: sie tun etwas! Klar ist: Wenn Unternehmen jetzt handeln, dann zeigen sie, dass sie für eine demokratische, freiheitliche und vereinte Welt einstehen. Dabei fällt auf, dass die Bekanntmachungen zu diesen Entscheidungen in keinem der genannten Fälle marketingtechnisch aufgezogen sind. Meist findet man die Informationen zu der Unterstützung als knappe Pressemitteilung, als offiziellen Tweet oder LinkedIn-Post einer Führungskraft. Das Engagement wird nicht ausgeschmückt, nur die wichtigsten Zahlen und Parameter werden genannt. Das spricht für den Respekt gegenüber der Ernsthaftigkeit der Situation und zeigt: auch die Konzerne sehen, dass (kommunikative) Zurückhaltung gerade die beste Haltung ist – nach der humanitären Hilfe und Solidaritätsbekundung!

Nicht nur Konzerne, auch viele Privatpersonen und Vereine engagieren sich momentan, um die Menschen aus der Ukraine zu unterstützen. Wenn auch Sie helfen wollen, finden Sie hier einige Links zur Spenden- und Aktionsmöglichkeiten:

Blau-Gelbes Kreuz – Deutsch-Ukrainischer Verein e.V. https://www.bgk-verein.de/

Deutsches Rotes Kreuz für Spenden https://www.drk.de/presse/pressemitteilungen/meldung/drk-weitet-hilfe-in-der-ukraine-aus/

Aktion Deutschland hilft! https://www.aktion-deutschland-hilft.de/

Anbieten von Unterkünften  https://elinor.network/gastfreundschaft-ukraine/

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